Co-Working-Space
Flexible Nutzung für verschiedene Gruppen, egal ob Intern- und Extern. Unser Einrichtungskonzept ist vollständig kreislaufgerecht.
Am Anfang stand eine Herausforderung: Die awm benötigten am Standort Rösnerstraße dringend neue Büro- und Arbeitsplätze. Im Fokus stand dabei das zuvor nicht mehr nutzbare dritte Obergeschoss. Rückbau oder Umbau? Das war die Frage. Wir entschieden uns für einen Umbau der besonderen Art: nämlich mit wiederverwendeten Materialien.
In Zusammenarbeit mit dem Düsseldorfer Unternehmen Urselmann interior, das sich auf Innenausbau nach dem Prinzip Cradle to Cradle spezialisiert hat, entstand auf 250 Quadratmetern eine moderne Arbeitswelt mit festen und mobilen Büroarbeitsplätzen sowie Workshop- und Besprechungsräumen. Der Clou: Der Großteil der verbauten Materialien – von den Glastrennwänden aus einem Industriebau über Holz aus einem Supermarkt bis zur Wandverkleidung aus alten Theater- und Schulstühlen – hatte ebenso wie die Möbel bereits ein erstes Leben.
Im Vergleich zur konventionellen Bauweise haben wir durch Wiederverwendung 82 Prozent CO2-Emissionen und 32 Prozent Wasser eingespart, und dies bei vergleichbaren Kosten. „Ich würde mich freuen, wenn viele Unternehmen in Münster das Angebot der awm nutzen und sich das Ergebnis hier vor Ort anschauen. Dieses Projekt bietet Inspiration“, so Arno Minas, Dezernent für Wohnungsversorgung, Immobilien und Nachhaltigkeit im Rahmen der Pressenkonferenz zur Eröffnung im Januar 2024.
Für uns ist das Umbauprojekt überdies ein gelungenes Beispiel für die Umsetzung der Vision 2030, in der wir uns als Impulsgeber und Kompetenzzentrum für Themen wie Abfallvermeidung und Kreislaufwirtschaft positionieren wollen. Auch und gerade im Bausektor schlummern noch viele Abfallvermeidungspotenziale.
Prof. Dr. Sabine Flamme von der Fachhochschule Münster kennt die dazugehörigen Zahlen. „Derzeit steht der Bausektor in Deutschland für 63 Prozent des Ressourcenverbrauches, 55 Prozent des gesamten Abfallaufkommens und 40 Prozent der Treibhausgase“, so Flamme.
Die Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie des Bundes adressiert den daraus resultierenden Handlungsbedarf, und auch abseits der Rösnerstraße gibt es in Münster bereits einige Pilotprojekte, die zeigen, wie Recycling im Bausektor funktionieren kann. So wurde bei der Planung der mit EU-Mitteln geförderten Sanierung der beiden Schulen am Standort Pötterhoek der gesamte Lebenszyklus der Bauteile berücksichtigt. Alle eingesetzten Materialien sind sortenrein trennbar und können wiederverwendet oder recycelt werden. Und beim Bau der Grundschule im neuen York-Quartier kommen knapp 200.000 bereits genutzte Klinkersteine aus Münster und Umgebung zum Einsatz.