So werden die Abfälle verwertet (Verwertungsquoten 2024)
Papier
Aus Papier wird wieder Papier – wenn es sortenrein getrennt ist! Die Münsteranerinnen und Münsteraner sammelten in ihren Haushalten ca. 55.000 Tonnen (Gefäße) Altpapier – in ihren blauen Tonnen oder bringen es zum Recyclinghof. Die Papierindustrie hat vielfach Verwendung dafür. Ein Problem: Viel Altpapier finden wir leider immer noch in den Restabfalltonnen. Umgekehrt befinden sich auch Störstoffe im Altpapier: Pizzakartons mit Essensresten, mit Leim behaftete Tapeten, benutzte Papiertaschentücher oder „Coffee-to-go"-Becher mit Kunststoffbeschichtung.
Mitmach-Tipp „Papier einsparen“
- doppelseitig drucken
- Fehldrucke als Schmierpapier verwenden
- Werbung abbestellen: Aufkleber „Keine Werbung einwerfen“
- Mehrwegbecher statt Coffee- to-go-Becher

Grünabfall
Grünabfälle nehmen wir an unseren Recyclinghöfen an oder holen sie im Rahmen der Grünschnittabfuhr (findet zum selben Termin wie die Sperrgutabfuhr statt) vor Ihrer Haustür am Straßenrand ab. Die Grünabfälle verarbeiten wir in unserer Grünabfallkompostierungsanlage ganz natürlich zu Kompost. Der Kompost trägt das Gütesiegel der Bundesgütegemeinschaft. 5.801 Tonnen Kompost haben wir 2024 aus den Grünabfällen der Münsteranerinnen und Münsteraner hergestellt. Verkauft wird er an unseren Recyclinghöfen. Beliebt ist der Kompost bei Landwirt*innen und Landschaftsgärtner*innen, die ihn als Dünger und Bodenverbesserer einsetzen.

Glas
Glas ist ein Wertstoff, der ohne Qualitätsverluste immer wieder verwertet werden kann. An 289 Standorten im Stadtgebiet von Münster stehen mindestens zwei Container für Altglas: einer für Weißglas, der andere für Grün- und Buntglas. In den Außenstadtteilen stehen Dreikammerbehälter mit einer Extrakammer für Braunglas. Der Hauptanteil der Glasmengen wird in Glashütten zur Herstellung neuer Glasprodukte eingesetzt. Andere, mit dem Glas „verbundene“, Materialien wie zum Beispiel Metalldeckel, Kunststoff oder Papier werden entweder stofflich (Metalle 2,5 %) oder thermisch verwertet.
Mitmach-Tipp
Am besten Sie entsorgen die Deckel der Glasgefäße zuhause in der Wertstofftonne. Großes Tabu: Die Deckel auf die Container zu legen! Nicht optimal, aber möglich: Werfen Sie die Glasgefäße, die einen Metalldeckel in die Container. Metallabscheider können im Werk die Deckel mit einem Metallabscheider entfernen.
Bioabfall
2024 wurden pro Kopf in Münster etwa 47 Kilogramm Bioabfälle gesammelt. Sie haben aktuell einen Anteil von etwa 12 Prozent an den Gesamt-Abfällen.
Doch es könnten noch mehr Bioabfälle gesammelt werden. Statt in den Biotonnen landen immer noch zu viele Bioabfälle in den Restabfalltonnen, schätzungsweise 36 Kilogramm pro Einwohner und Jahr.
Dabei steckt im Bioabfall nicht nur viel regenerative Energie, das Endprodukt Kompost ist ebenfalls ein echter Klimaschützer!
1.712.078 Kubikmeter Biogas haben wir 2024 bei der Vergärung aus den Bioabfällen gewonnen und in unserem Blockheizkraftwerk zu Strom und Wärme verarbeitet. Diese Energien werden in unseren Anlagen und Gebäuden direkt wiedereingesetzt. Überschüssiger Strom geht ins öffentliche Netz. Anderes Bespiel: Aus einer 240-Liter-Biotonne gewinnen wir so viel Energie, dass Ihr Kühlschrank damit einen Monat lang mit Strom versorgt werden kann.
Aus den behandelten Bio- und Grünabfällen stellen wir gütegesicherten Kompost – als klimafreundliche Alternative zu Torf- und Blumenerde her. Ein perfekter Kreislauf! Übrigens: Kompost und Blumenerde können Sie an unseren Recyclinghöfen kaufen.
Problem: In den rund 42.000 Biotonnen landen aber nicht immer nur Bioabfälle, sondern ca. 3 Prozent Störstoffe erschweren den Recyclingprozess. Plastik- und Bio-Folienbeutel werden leider noch zu häufig für die Entsorgung der Bioabfälle benutzt und verunreinigen den Kompost.

Elektro- und Elektronikaltgeräte
Elektroaltgeräte enthalten wertvolle Metalle und andere Stoffe, die wiederverwendet werden können. Aber sie enthalten auch Schadstoffe. Deshalb ist die Sortierung so wichtig! Nur ein kleiner Teil muss thermisch entsorgt werden. Große Probleme entstehen durch fehlerhaft in Abfalltonnen entsorgte Lithium-Ionen-Batterien und -Akkus, die immer häufiger Brände in den Abfallsammelfahrzeugen und Behandlungsanlagen verursachen. Mehr dazu unter Brandgefahr durch Akkus & Batterien
Mitmach-Tipp
E-Geräte leihen, verschenken, gebraucht kaufen bzw. verkaufen oder reparieren. Hier gibt's einige Alternativen zum Neukauf.

Altmetall
Metalle werden nicht verbraucht, sondern gebraucht und können wiederverwendet werden. Da es für alle Metalle bewährte Trenn- und Recyclingverfahren gibt und diese eine deutliche Energieersparnis gegenüber der Neuherstellung von Metallen aufweisen, ist die getrennte Erfassung der Altmetalle ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Kreislaufwirtschaft.
Mitmach-Tipp
Der alte Topf, das kaputte Werkzeug oder andere Gegenstände aus Metall gehören in die melonengelbe Wertstofftonne. Metalle sortiert unsere Behandlungsanlage ohne Probleme aus.
Altkleider
Auf unseren Recyclinghöfen und auf einigen städtischen Privatflächen im Stadtgebiet von Münster stehen Altkleidercontainer, die von gemeinnützigen Organisationen betreut werden. Damit ist sichergestellt, dass die Erlöse aus der Verwertung gemeinnützigen Zwecken zugute kommen. Dazu kommen noch Altkleidercontainer von gewerblichen Aufstellern. Gebrauchsfähige Kleidung und Textilien werden an Kleiderkammern und Secondhand-Läden weitergegeben. Nicht mehr tragbare Kleidung geht z. B. in Reißereien, die die Textilien zu Putzlappen, Dämmmaterialien für Häuser sowie Vlies und Teppichen für die Autoindustrie vorbereiten. Die verbleibenden Reste werden entsorgt.
Mitmach-Tipp
Statt Neues zu kaufen, stöbern Sie auch mal in Secondhand-Läden nach Kleidung. Dort wird auch gut erhaltene Kleidung angenommen. Darüber freuen sich auch die Kleiderkammern in Münster. Mehr unter Altkleider

Verpackungen/stoffgleiche Nichtverpackungen
Verpackungen aus Metall, Kunststoffe und Verbundstoffe sowie stoffgleiche Nichtverpackungen sammeln Privathaushalte in Münster in ca. 55.000 melonengelben Wertstofftonnen. Für 22 Prozent der Wertstofftonnen sind die awm zuständig, 78 Prozent sind derzeit in der Hand von Remondis. Hintergründe zu diesem Gebietsteilungsmodell finden Sie hier.
Die Sortierung wurde von der Fa. Remondis übernommen, die 2024 mit der Verwertung der Wertstoffe aus dem awm-Gebiet beauftragt war.
Aussortiert wurden Eisenmetalle und Nichteisenmetalle (rund 15 Prozent der Gesamtmenge), die stofflich verwertet werden. Außerdem aussortiert wurden Fehlwürfe (rund 40 Prozent), die thermisch verwertet wurden.
Die Kunststofffraktion (rund 45 Prozent) wurde hochwertig energetisch als gütegesicherter Sekundärbrennstoff (als Substitution für fossile Energieträger) in Energie intensiven Unternehmen verwertet.
Mitmach-Tipp
- Hier sind die Abfall-Einsparpotentiale am größten. Gehen Sie bewusster einkaufen und beachten folgende Punkte:
- Verzichten Sie auf Verpackungen insbesondere aus Plastik.
- Kaufen Sie Obst, Gemüse oder Backwaren lose oder benutzen Sie eine Beutel aus Stoff.
- Kaufen Sie, wenn möglich, Mehrwegprodukte mit Pfand.
Altholz
Altholz wird bei der Sperrgutabfuhr gesammelt, unbehandelte und behandelte Hölzer werden an den Recyclinghöfen angenommen. Zurzeit erfolgt die Verwertung der Hölzer in Biomassekraftwerken zur Energiegewinnung.
