Verwertungsquoten (2022)
Papier
Die Münsteraner Haushalte sammelten in ca. 55.000 Papiertonnen Altpapier - in ihren blauen Tonnen oder bringen es zum Recyclinghof. Die Papierindustrie hat vielfach Verwendung dafür. Ein Problem: Viel Altpapier finden wir leider immer noch in den Restabfalltonnen. Umgekehrt befinden sich auch Störstoffe im Altpapier: Pizzakartons mit Essensresten, mit Leim behaftete Tapeten, benutzte Papiertaschentücher oder „Coffee to go"-Becher mit Kunststoffbeschichtung.
Mitmach-Tipp: Vermeiden Sie Papier-Abfälle: Statt Coffee-to-go- Becher nehmen Sie einen Mehrweg- oder Pfandbecher. Taschentücher, Servietten oder Küchenkrepp gibt es auch aus Stoff. Frischfaserpapier sind es 50 Liter Wasser und 5 Kilowattstunden Strom.
Grünabfall
Grünabfälle nehmen wir an unseren Recyclinghöfen an oder holen sie im Rahmen der Sperrgutabfuhr vor Ihrer Haustür am Straßenrand ab. Die Grünabfälle verarbeiten wir in unserer Grünabfallkompostierungsanlage ganz natürlich zu Kompost. Der Kompost trägt das Gütesiegel der Bundesgütegemeinschaft. 8.941 Tonnen Kompost haben wir 2022 aus den Grünabfällen der Münsteranerinnen und Münsteranern hergestellt. Einen Erklärfilm zur Verwertung der Bio- und Grünabfälle sehen Sie hier.
Glas
Glas ist ein Wertstoff, der ohne Qualitätsverluste immer wieder verwertet werden kann. An 250 Standorten im Stadtgebiet von Münster stehen mindestens zwei Container für Altglas: einer für Weißglas, der andere für Grün- und Buntglas. In den Außenstadtteilen stehen Dreikammerbehälter mit einer Extrakammer für Braunglas. Der Hauptanteil der Glasmengen wird in Glashütten zur Herstellung neuer Glasprodukte eingesetzt. Andere Materialien wie zum Beispiel Metalldeckel, Kunststoff, Papier, Keramik werden entweder stofflich (Metalle 2,5 %) oder thermisch verwertet.
Mitmach-Tipp: Der Deckel auf der Flasche oder Glas. Wo gehört er hin? Ganz klar: Nicht auf den Glascontainer legen. Entweder Sie lassen den Deckel auf dem Gefäß und werfen sie zusammen in den Container. Metallabscheider bei der Glassortierung im Werk können die Deckel einfach entfernen. Der zweite Weg: Sie entsorgen die Deckel zuhause in der Wertstofftonne.
Bioabfall
2022 wurden pro Kopf in Münster etwa 49 Kilogramm Bioabfälle gesammelt, 5 Kilogramm weniger als 2021, zurückzuführen auf den trockenen Sommer.
Immer noch zu viele Bioabfälle landen nicht in den rund 42.000 Biotonnen der Münsteraner Haushalte, sondern im Restabfall - dabei steckt in ihnen so viel Energie. 2.071.144 m³ Biogas haben wir 2022 bei der Vergärung aus den Bioabfällen gewonnen und in unserem Blockheizkraftwerk zu Strom und Wärme verarbeitet. Diese Energien werden in unseren Anlagen und Gebäuden direkt wieder eingesetzt. Überschüssiger Strom geht ins öffentliche Netz.
Laut unserem Gutachten zum Inhalt unserer Restabfalltonnen befinden sich immer noch 30 Kilogramm Bioabfall je Einwohner in der Restabfalltonne. Umgekehrt befanden sich 4 bis 5 Prozent Störstoffe in den Bioabfällen. Das Hauptproblem hier: Plastik- und Bio-Folienbeutel, die den Kompost verunreinigen.
Aus den behandelten Bio- und Grünabfällen stellen wir gütegesicherten Kompost und Blumenerde her - zu kaufen an unseren Recyclinghöfen. Ein perfekter Kreislauf!
Elektro- und Elektronikaltgeräte
Elektroaltgeräte enthalten wertvolle Metalle und andere Stoffe, die wiederverwendet werden können. Aber sie enthalten auch Schadstoffe. Deshalb ist die Sortierung so wichtig! Nur ein kleiner Teil muss thermisch entsorgt werden. Große Probleme entstehen durch fehlerhaft in Restabfall- und Wertstofftonnen entsorgte Lithium-Ionen-Batterien und -Akkus, die immer häufiger Brände in den Abfallsammelfahrzeugen und Behandlungsanlagen verursachen.
Mitmach-Tipp: Ist Ihr Elektrogerät gar nicht kaputt, sondern sie möchten ein neueres Modell? Dann suchen Sie doch einen neuen Besitzer. Verschenken oder verkaufen Sie das Gerät, damit es ein zweites Leben erhält. Meistens lassen sich Geräte wieder reparieren. In Münster gibt es sogenannte „Repair Cafés", dort wurden schon viele E-Geräte wieder zum laufen gebracht. Lokale Angebote aus Münster finden Sie unter Alternativen zum Neukauf.
Altmetall
Metalle werden nicht verbraucht, sondern gebraucht und können wiederverwendet werden. Da es für alle Metalle bewährte Trenn- und Recyclingverfahren gibt und diese eine deutliche Energieersparnis gegenüber der Neuherstellung aufweisen, ist die getrennte Erfassung der Altmetalle ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Kreislaufwirtschaft.
Mitmach-Tipp: Entsorgen Sie den alten Topf, kaputtes Werkzeug oder andere Metalle einfach in der melonengelben Wertstofftonne. Der Inhalt der Wertstofftonne geht als separater Stoffstrom in unsere Anlage. Metalle sortiert die Anlage ohne Probleme aus.
Altkleider
Auf unseren Recyclinghöfen und im Stadtgebiet von Münster stehen Container, die von den gemeinnützigen Organisationen (CAJ, Malteser Hilfsdienst) betreut werden. Dazu kommen noch Altkleidercontainer von gewerblichen Aufstellern. Gebrauchsfähige Kleidung und Textilien werden an Kleiderkammern und Secondhandläden weitergegeben. Nicht mehr tragbare Kleidung geht z. B. in Reißereien, die die Textilien zu Putzlappen, Dämmmaterialien für Häuser sowie Vlies und Teppichen für die Autoindustrie vorbereiten. Die verbleibenden Reste werden entsorgt.
Mitmach-Tipp: Für die Produktion von Kleidung wird sehr viel Energie gebraucht, aber auch große Mengen umweltschädlicher Pestizide eingesetzt. Kaufen Sie qualitativ hochwertige Kleidung, am besten Secondhand, und achten Sie auf umwelt- und sozialverträgliche Herstellungsbedingungen. Über Kleidung, die Sie nicht mehr tragen möchten, freut sich bestimmt ein anderer Mensch. Bieten Sie Ihre „Klamotten" in Kleiderkammern, Secondhandläden oder Verschenkbörsen an - Lokale Angebote aus Münster finden Sie zum Beispiel unter Abfallfrei so geht's!
Altholz
Altholz wird bei der Sperrgutabfuhr gesammelt, unbehandelte und behandelte Hölzer werden an den Recyclinghöfen angenommen. Zurzeit erfolgt die Verwertung der Hölzer in Biomassekraftwerken zur Gewinnung von Energie.
Verpackungen / stoffgleiche Nichtverpackungen
Verpackungen aus Metall, Kunststoffe und Verbundstoffe sowie stoffgleiche Nichtverpackungen sammeln Privathaushalte in Münster in ca. 55.000 melonengelben Wertstofftonnen. Für 22 Prozent der Wertstofftonnen sind die awm zuständig, 78 Prozent sind derzeit in der Hand von Remondis. Hintergründe zu diesem Gebietsteilungsmodell finden Sie hier.
Die Wertstoffe aus dem awm-Gebiet werden in der mechanischen Restabfallbehandlungsanlage (MRA) getrennt vom Restabfall vorbehandelt. Dabei sortieren wir 16 Prozent Metalle heraus. Rund 35 Prozent, vorwiegend Kunststoffe, werden derzeit vom Spezialisten ABG Gescher mbH (Tochterunternehmen der Hubert Eing Kunststoffverwertung GmbH) energetisch verwertet und stellt aus unseren Wertstoffen hochwertigen Ersatzbrennstoff her. Dieser wird bei der Herstellung von Zementklinker verwendet und substituiert dort fossile Brennstoffe. Auch wenn es sich um eine thermische Verwertung handelt, werden so CO2-Emissionen eingespart.
Nichtsdestotrotz entsteht bei jeder Verbrennung CO2, was auch ein effizienter Prozess nicht verhindern kann. Daher sind die wir sehr aktiv um die Bürgerinnen und Bürger Münsters zum Thema Abfallvermeidung zu informieren.
Leider handelt es sich bei vielen Wertstoffen um Kunststoffmischungen, die unlöslich miteinander verbunden sind. Diese Kunststoffmischungen sind für nachhaltigere Verfahren kaum geeignet. Beim Einschmelzen entsteht ein vergleichsweise inhomogenes Gemisch, welches bei Weitem nicht die gleichen Qualitätsanforderungen wie die auf Basis von fossilen Rohstoffen hergestellten Kunststoffen aufweisen. Daher eignen sich diese Rezyklate auch nur für bestimmte Produkte wie z.B. Parkbänke, Klappboxen oder Kunststofffüße für Verkehrsschilder. Dieser Weg der Abfallaufbereitung ist dazu noch wesentlich teurer als die thermische Verwertung als Ersatzbrennstoff.
Rund 49 Prozent werden in einer modernen Verbrennungsanlage der Twence im niederländischen Hengelo thermisch verwertet.
Mitmach-Tipp: Hier sind Abfall-Einsparpotentiale am größten. Gehen Sie doch mal bewusster einkaufen und beachten diese Punkte:
- Verzichten Sie Verpackungen insbesondere aus Plastik
- Kaufen Sie Obst, Gemüse oder Backwaren lose oder benutzen ein Gemüse/Brotbeutel aus Stoff
- Kaufen Sie keine Einwegprodukte, sondern nutzen nur noch Mehrwegsysteme.
- Nehmen Sie eigene Behälter mit zur Fleisch- und Wursttheke.
Beobachten Sie jetzt mal Ihr Abfallaufkommen, wenn Sie diese Tipps umsetzen. Weitere Tipps und Angebote, die Sie bei der Abfallvermeidung unterstützen können finden Sie unter Abfallfrei: So geht's! Sie werden überrascht sein, wieviel Abfall Sie eingespart haben. Wir freuen uns auf Ihr Feedback.