Brandgefährlich!
Am frühen Morgen des 28. Februar 2023 alarmierten Mitarbeitende der awm vom Standort Coerde die Feuerwehr Münster. Im Annahmebereich der Restabfallbehandlungsanlage waren 100 Kubikmeter Restabfall in Brand geraten. Sofort rückte die Feuerwehren der Stadt mit 150 Einsatzkräften aus, die Werksfeuerwehr der BASF stellte einen Hochleistungslüfter zur Verfügung, und gemeinsam gelang es, den Brand unter Kontrolle zu bringen – und so auch einen Personenschaden zu verhindern.
Was war geschehen? Beim Umschichten des Abfalls war ein unsachgemäß entsorgter, größerer Akku in Brand geraten. Der oder die Schuldige konnte bis heute nicht ausgemacht werden. Es war ein Unfall mit Ansage. Denn falsch entsorgte Akkus und Batterien sind ein immer größeres Problem. Sie gefährden Menschenleben und sorgen für hohe Schäden, die letztlich von der Bürgerschaft in Form erhöhter Abfallgebühren getragen werden müssen.
E-Zigaretten, Airpods, Kopfhörer: In diesen und vielen weiteren Alltagsgeständen werden lithiumhaltige Batterien und Akkus verbaut. Leider landen sie häufig im Hausmüll. Es kommt wöchentlich zu Bränden in Wägen oder Entsorgungsunternehmen. Der Brand im Annahmebereich der Restabfallbehandlungsanlage, der neben dem Hallengebäude auch die Zerkleinerungsanlage beschädigte, ist in Münster der bisherige Tiefpunkt dieser Entwicklung. Der Schaden geht in die Millionen, und es wird noch längere Zeit dauern, bis die Anlage wieder in Betrieb genommen werden kann.
„Es muss heute möglich sein, langlebige Elektrogeräte zu bauen, es muss möglich sein, sie reparieren zu lassen und die Akkus auszutauschen, statt die Geräte wegzuwerfen.“
(Patrick Hasenkamp, Betriebsleiter awm)
„Breite Unterstützung“ ab dem ersten Tag
Wenn man diesem laut awm-Betriebsleiter Patrick Hansekamp „traurigen Tag für die awm“ etwas Positives abgewinnen kann, dann war es die Reaktion unser Partner. „Noch am Tag des Brandes haben wir breite Unterstützung erfahren, für die wir sehr dankbar sind“, so Hasenkamp. Die Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet (AGR) kümmerte sich ohne Zögern um die fachgerechte Entsorgung der Brandreste, das Unternehmen Remondis übernahm in den Tagen nach dem Brand die Zwischenlagerung und Verwertung der Restabfälle aus der Tonnen- und Sperrgutabfuhr sowie von den Recyclinghöfen der awm. Und die Entsorgungssicherheit des Restabfalls war dank der Partnerschaft mit der Twence in Hengelo jederzeit gesichert. Für unsere niederländische Kollegen auch deshalb eine Selbstverständlichkeit, weil die awm die Twence bei einem Feuer 2019 genauso direkt unterstützt hatten.
Politik, Bürgerschaft, Industrie: Alle sind gefragt
Dennoch: Es wird höchste Zeit, das Entsorgungsproblem anzugehen. Ein Teil der Lösung besteht in der größeren Achtsamkeit der Verbraucher für die korrekte Entsorgung von Akkus und Batterien. So ist nicht nur die sichere Entsorgung von Schadstoffen, sondern auch die fachgerechte Verwertung von in Akkus und Batterien enthaltenden Wertstoffen garantiert.
Mit einer breit angelegten Kampagne wollen wir 2024 für das Thema sensibilisieren. Doch auch Politik und Industrie sind gefragt. Dazu fand im Oktober 2023 im Berliner Regierungsviertel eine Demonstration der Verbände BDE, bvse und VKU statt, an der auch Mitarbeitende der awm teilnahmen. Eine zentrale Forderung der Branche lautet, die Hersteller stärker in die Pflicht zu nehmen. Patrick Hasenkamp machte dies in Berlin auch in seiner Funktion als VKU-Vidzepräsident unmissverständlich klar: „Es muss heute möglich sein, langlebige Elektrogeräte zu bauen, es muss möglich sein, sie reparieren zu lassen und die Akkus auszutauschen, statt die Geräte wegzuwerfen.“