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Verwertung Wertstoffe: Das passiert mit dem guten Stoff (2021)

Durchblick

Viele Wertstoffe konnten wir 2021 vollständig stofflich verwerten – auch dank Ihnen. Allerdings führt eine fehlerhafte Entsorgung immer noch zu teilweise schweren Problemen.

Papier

Die Münsteraner Haushalte sammeln in ca. 55.000 Papiertonnen Altpapier oder bringen es zum Recyclinghof. Die Papierindustrie hat vielfach Verwendung dafür. Ein Problem: Altpapier wird leider immer noch im Restabfallbehälter gefunden. Umgekehrt befinden sich sogenannte Störstoffe im Altpapier: Pizzakartons mit Essensresten, mit Leim behaftete Tapeten, benutzte Papiertaschentücher oder „Coffee to go“-Becher mit Kunststoffbeschichtung.

Mitmach-Tipp: Für noch mehr Ressourcenschutz greifen Sie häufiger zu Recyclingpapier! Damit sparen Sie CO2 und Rohstoffe ein. Laut Umweltbundesamt werden zur Produktion von einem Kilogramm Recyclingpapier 5 Liter Wasser und 2 Kilowattstunden Strom benötigt. Für die gleiche Menge Frischfaserpapier sind es 50 Liter Wasser und 5 Kilowattstunden Strom.

Bioabfall

2021 wurden pro Kopf in Münster etwa 54 Kilogramm Bioabfälle gesammelt, 1 Kilogramm weniger als 2020. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 66 Kilo. Zu viele Bioabfälle landen nicht in den gut 40.000 Biotonnen der Münsteraner Haushalte, sondern im Restabfall. Laut einer Restabfallanalyse des Umweltbundesamtes aus dem Jahr 2020 befinden sich immer noch 50 Kilogramm Bioabfall je Einwohner in der Restabfalltonne. Umgekehrt befanden sich 4 bis 5 Prozent Störstoffe in den Bioabfällen. Das Hauptproblem hier: Plastik- und Bio-Folienbeutel.

Übrigens: 2.078.142 Kubikmeter Biogas haben wir 2021 bei der Vergärung aus den Bio- und Grünabfällen gewonnen und im Blockheizkraftwerk zu Strom und Wärme verarbeitet. Diese Energien werden in unseren Anlagen direkt wieder eingesetzt. Was übrig bleibt, geht ins öffentliche Netz.  Aus den behandelten Bio- und Grünabfällen stellen wir gütegesicherten Kompost und Blumenerde her – zu kaufen an unseren Recyclinghöfen. Ein perfekter Kreislauf! Mehr zur Verwertung der Bio- und Grünabfälle erfahren Sie unter Unsere Anlagen.

Grünabfall

Grünabfälle werden an den Recyclinghöfen an- oder im Rahmen der Sperrgutabfuhr mitgenommen. Die Grünabfälle werden in unserer Grünabfallkompostierungsanlage ganz natürlich zu Kompost verarbeitet. Der Kompost trägt das Gütesiegel der Bundesgütegemeinschaft. 19.711 Tonnen Kompost haben wir 2021 aus den Grünabfällen der Münsteraner*innen hergestellt (2020: 16.872 Tonnen).

Glas

Glas ist ein Wertstoff, der ohne Qualitätsverluste immer wieder verwertet werden kann. An 250 Standorten im Stadtgebiet von Münster stehen mindestens zwei Container für Altglas: einer für Weißglas, der andere für Grün- und Buntglas. In den Außenstadtteilen stehen überdies Dreikammerbehälter mit einer Extrakammer für Braunglas. Der Hauptanteil der Glasmengen wird in Glashütten zur Herstellung neuer Glasprodukte eingesetzt. Andere Materialien wie zum Beispiel Metalldeckel, Kunststoff, Papier, Keramik werden entweder stofflich (Metalle 2,5 %) oder thermisch verwertet.

Mitmach-Tipp: Für die Verwertung von Weißglas ist es wichtig, dass Sie kein farbiges Glas in diesen Container werfen. Schon kleine Mengen sind ein Problem! Ebenso störend sind hitzebeständiges Glas und Kristallglas, da sie andere Schmelzpunkte besitzen als normales Behälterglas.

Elektro- und Elektronikaltgeräte

Elektroaltgeräte enthalten wertvolle Metalle und andere Stoffe, die wiederverwendet werden können. Häufig enthalten sie aber auch Schadstoffe. Deshalb ist die Sortierung so wichtig! Nur ein kleiner Teil muss thermisch beseitigt werden. Große Probleme entstehen insbesondere durch fehlerhaft in Restabfall- und Wertstofftonnen entsorgte Lithium-Ionen-Batterien und -Akkus, die immer häufiger Brände in den Abfallsammelfahrzeugen und Behandlungsanlagen verursachen.

Mitmach-Tipp: Entsorgen Sie alte Elektrogeräte nie in der Restabfalltonne! Für kleine Geräte stehen Ihnen die Recyclinghöfe oder 45 Container im Stadtgebiet zur Verfügung. Wegen der erhöhten Brandgefahr müssen Batterien und Akkus unbedingt vor der Entsorgung aus den Geräten entfernt werden. Große Elektrogeräte holen die awm nach vorheriger Anmeldung am Grundstück ab, außerdem können sie am Recyclinghof abgegeben werden – alles kostenfrei.

Altmetall

Metalle werden nicht verbraucht, sondern gebraucht und können wiederverwendet werden. Da es für alle Metalle bewährte Trenn- und Recyclingverfahren gibt und diese eine deutliche Energieersparnis gegenüber der Neuherstellung aufweisen, ist die getrennte Erfassung der Altmetalle ein wichtiger Beitrag zur nachhaltigen Kreislaufwirtschaft.

Mitmach-Tipp: Entsorgen Sie den alten Topf, kaputtes Werkzeug oder andere Metalle einfach in der melonengelben Wertstofftonne. Der Inhalt der Wertstofftonne geht als separater Stoffstrom in unsere Anlage. Metalle sortiert die Anlage ohne Probleme aus.

Altkleider

Auf unseren Recyclinghöfen und im Stadtgebiet von Münster stehen insgesamt 167 Altkleidercontainer, die von den gemeinnützigen Organisationen (CAJ, DRK, Malteser Hilfsdienst) betreut werden. Dazu kommen noch Altkleidercontainer von gewerblichen Aufstellern. Gebrauchsfähige Kleidung und Textilien werden an Kleiderkammern und Secondhandläden weitergegeben. Nicht mehr tragbare Kleidung geht z. B. in Reißereien, die die Textilien zu Putzlappen, Dämmmaterialien für Häuser sowie Vlies und Teppichen für die Autoindustrie vorbereiten. Die verbleibenden Reste werden entsorgt.

Mitmach-Tipp: Über Kleidung, die Sie nicht mehr tragen möchten, freut sich bestimmt ein anderer Mensch. Bieten Sie Ihre „Klamotten“ in Kleiderkammern, Secondhandläden oder Verschenkbörsen an — einige lokale Angebote finden Sie unter "Abfallfrei- So geht's!"

Verpackungen / stoffgleiche Nichtverpackungen

Verpackungen aus Metall, Kunststoffe und Verbundstoffe sowie stoffgleiche Nichtverpackungen sammeln Privathaushalte in Münster seit 2020 in ca. 55.000 melonengelben Wertstofftonnen. Für 22 Prozent der Wertstofftonnen sind die awm zuständig, 78 Prozent sind derzeit in der Hand von Remondis. Hintergründe zu diesem Gebietsteilungsmodell finden Sie hier.

Die Wertstoffe aus dem awm-Gebiet werden in der mechanischen Restabfallbehandlungsanlage (MRA) getrennt vom Restabfall vorbehandelt. Dabei filtern wir 15 Prozent Metalle heraus. Rund 40 Prozent, vorwiegend Kunststoffe, werden derzeit vom Spezialisten ABG Abfallberatungsgesellschaft mbH (ehemals Eing) in Gescher energetisch verwertet. Rund 45 Prozent werden von der Twence thermisch verwertet. Die stoffliche Verwertung war und ist auch weiterhin im Gespräch. Eine 2020 durchgeführte Ausschreibung hat jedoch gezeigt, dass die stoffliche Verwertung momentan teurer ist als die energetische Verwertung.

Mitmach-Tipp: Bitte stecken Sie die Abfälle nicht ineinander (z. B. Joghurtbecher). Es reicht aus, wenn die Verpackungen löffelrein sind. Trennen Sie verschiedene Materialien voneinander, zum Beispiel den Aludeckel vom Joghurtbecher. Der Aludeckel wird anders verwertet als der Kunststoffbecher.

Altholz

Altholz wird bei der Sperrgutabfuhr gesammelt, unbehandelte und behandelte Hölzer werden an den Recyclinghöfen angenommen. Zurzeit erfolgt die Verwertung der Hölzer in Biomassekraftwerken zur Gewinnung von Energie.

 

Wirken Sie mit!

In der Restabfallbehandlungsanlage versuchen wir, das letzte Quäntchen an Wertstoffen herauszuholen. Doch keine Maschine trennt so gut wie der Mensch.

In unserer mechanischen Restabfallbehandlungsanlage (MRA) werden die Inhalte der Münsteraner Restabfalltonnen und das Sperrgut noch einmal sortiert. Das Abfallgemisch wird in mehreren Schritten für die weitere, überwiegend energetische und thermische Verwertung vorbereitet. Eine höherwertige stoffliche Verwertung ist hier nur noch zu einem geringen Prozentsatz möglich, da die Abfälle häufig verunreinigt sind.

Hier zeigt sich deutlich die wichtige Rolle, die die Bürger*innen für die Wiederverwertung und damit den Klima- und Ressourcenschutz übernehmen: Je besser die einzelnen Abfallfraktionen in den Haushalten getrennt werden, umso hochwertiger ist die Verwertung. Technik kann den Menschen nicht ersetzen. Beispiel:  In den Restabfalltonnen befindet sich noch viel zu viel Papier. Schätzungsweise 500 Tonnen könnten zu 100 Prozent stofflich verwertet werden, wenn sie in der Papiertonne entsorgt würden.

Brandgefährlich: falsche Entsorgung von Akkus, Batterien und Schadstoffen

Leider kam es 2021 in der Restabfallbehandlungsanlage zu mehreren Bränden, die größeren Schaden anrichteten. Auslöser waren Akkus, Batterien und in einem Fall Carbid. Unsere Bitte: Entsorgen Sie solche Problemabfälle kostenfrei am Recyclinghof. Unsere Fachleute kümmern sich dann um die sichere und umweltgerechte Entsorgung.