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Tamale und Münster: Projektpartnerschaft trägt weitere Früchte

Abfallexperten aus Ghana hospitieren bei den Abfallwirtschafsbetrieben Münster.

Die seit 2019 initiierte Projektpartnerschaft zwischen Münster und Tamale/Ghana trägt weitere Früchte: Nachdem bei einem Besuch einer sechsköpfigen Delegation aus Tamale im vergangenen Jahr in Münster ein erster intensiver Austausch zu abfallwirtschaftlichen Themen angestoßen wurde, folgte jetzt die seinerzeit vereinbarte Hospitation von Martin Ahorlu, Leiter der Abfallwirtschaft in Tamale und Alexander Boaeteng, Leiter Abfalleinsammlung Tamale, bei den Abfallwirtschaftsbetrieben Münster (awm).

Organisiert haben die einwöchige Hospitation Nina Dohr, Büro Internationales im Amt für Bürger- und Ratsservice der Stadt Münster, und Gregor Walterbusch von den awm. 
Auf dem Programm standen neben der Organisation der Abfallabfuhr und Stadtreinigung in den beiden Städten unter anderem die Behälterdisposition, der Betrieb der verschiedenen Verwertungsanlagen in Münster und die Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit der beiden Partnerstädte zu Themen der Abfallwirtschaft und Stadtsauberkeit.
Finanziert wurde der Fachaustausch mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung über Engagement Global mit ihrer Servicestelle für Kommunen in der Einen Welt über das Projekt „Kommunaler Fachaustausch NRW-Ghana“. „In einem so praxisorientierten Rahmen ist der Erfahrungsaustausch unter Fachexperten besonders fruchtbar, da auch über Herausforderungen des Arbeitsalltags sehr offen gesprochen werden kann. Die fachliche Expertise der Kollegen aus Ghana ist groß. Beeindruckend ist auch, mit wie viel Energie und Elan sie die Herausforderungen unter schwierigen Bedingungen angehen“, sagt Nina Dohr.

Obwohl in Tamale schon viel getan wird, steht die Abfallwirtschaft vor großen Herausforderungen infrastruktureller und finanzieller Art. „Hinsichtlich der Finanzierung war für die Kollegen aus Ghana zum Beispiel unser Gebührenmodell besonders interessant“, berichtet Walterbusch.
Gleichermaßen wichtig ist für beide Partnerstädte auch die Aufgabe der Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung der Bürgerinnen und Bürger für die richtige Abfalltrennung und -entsorgung sowie die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements für Stadtsauberkeit. So ist die jährliche Frühjahrsputzaktion Sauberes Münster bei Alexander Boaeteng  und Martin Ahorlu auf großes Interesse gestoßen. Im Gegenzug berichteten sie über den Ghana Clean Day, der jeden ersten Samstag im Monat stattfindet und die Menschen in allen ghanaischen Städten zu Aufräumaktionen aufruft. 

Spannend für die Gäste aus Tamale ist außerdem die Aufklärungsarbeit der awm über Social-Media-Kampagnen und die Bildungsarbeit in Schulen. Insbesondere junge Menschen direkt über ihr Smartphone und gleichzeitig in der Lerninfrastruktur Schule zu adressieren, könnte auch in Tamale erfolgversprechend sein. Im Rahmen der Schulpartnerschaft zwischen dem Bagabaga College of Education Tamale, das Lehrerinnen und Lehrer ausbildet, und dem Overberg-Kolleg, Weiterbildungskolleg des Bistum Münster, wird eruiert dazu mit Unterstützung des praktischen Know Hows der awm ein gemeinsames Projekt zu starten. Eine erste Begegnung von Vertreter*innen beider Schulen in Münster fand parallel zu der Fachentsendung bei den awm statt, so dass bereits gemeinsame Treffen zwischen allen Akteur*innen initiiert werden konnten. 

Und auch zur Verwertung von Bioabfällen gibt es eine konkrete Idee, die in Tamales Schulen umgesetzt werden könnte. In Tamale gibt es überwiegend Ganztagesschulen bzw. Internate, in denen mittags für die Schülerinnen und Schüler gekocht wird. Die dabei entstehenden organischen Abfälle, zum Beispiel Schalen von Gemüse und Obst, könnten in Mini-Biogasanlagen verwertet und das Biogas direkt wieder zum Kochen eingesetzt werden.