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Luftaufnahme Standort Coerde: Anlagen und Deponieberg
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Nach Großbrand: awm erfahren breite Unterstützung

Entsorgungssicherheit durch öffentlich-rechtliche Kooperation mit der Twence

Nach dem Großbrand vergangenen Dienstag (28.02.) im Annahmebereich der Restabfallbehandlungsanlage am Standort Münster-Coerde sind die Aufräumarbeiten weitestgehend abgeschlossen. „Verletzt wurde glücklicherweise niemand. Die rund 150 externen Einsatzkräfte und unsere Mitarbeitenden am Standort Coerde haben hervorragende Arbeit geleistet“, unterstreicht Patrick Hasenkamp, Betriebsleiter der Abfallwirtschaftsbetriebe Münster (awm). Zur Brandursache liegen noch keine abschließenden Ergebnisse vor, die Kriminalpolizei ermittelt. Entstanden ist ein Millionenschaden. Wann die Restabfallbehandlungsanlage wieder in Betrieb genommen werden kann, ist derzeit noch unklar. „Noch am Tag des Brandes haben wir breite Unterstützung erfahren, für die wir sehr dankbar sind“, so Hasenkamp. So hat beispielsweise die Abfallentsorgungs-Gesellschaft Ruhrgebiet (AGR) ohne Zögern zugesagt, die Brandreste fachgerecht zu entsorgen. In der Akutphase der vergangenen Tage hat das Unternehmen Remondis die Zwischenlagerung und Verwertung der Restabfälle aus der Tonnen- und Sperrgutabfuhr sowie von den Recyclinghöfen der awm übernommen.

„Parallel zu den Aufräumarbeiten haben wir die erforderlichen Anschlussprozesse in die Wege geleitet. Durch unsere öffentlich-rechtlichen Kooperation mit der niederländischen Twence ist die Entsorgungssicherheit gewährleistet“, unterstreicht Hasenkamp. Die Zusammenarbeit mit den niederländischen Partnern basiert auf einer Vereinbarung der Stadt Münster mit zwölf niederländischen Gemeinden der Region Twente, die Gesellschafter des Verwertungs- und Entsorgungsunternehmens Twence Holding B.V. sind. Auf der Arbeitsebene wird die Zusammenarbeit durch die awm und die Twence Holding B.V. mit Sitz in Hengelo umgesetzt. Seit 2017 verwertet die Twence die Restabfälle aus Münster energetisch, die nach der mechanischen Vorsortierung nicht anderweitig verwertet werden können. „So lange unsere Anlage außer Betrieb ist, werden wir die Vorsortierung per Radlader vornehmen. Metalle und Altholz werden separiert und für die weitere Verwertung an unsere entsprechenden Vertragspartner gegeben. Im Anschluss zerkleinert ein mobiler Schredder den Rest. Dieser Schredder verfügt über einen Metallabscheider, so können auch kleinere Mengen eisenhaltiger Metalle ausgeschleust werden“, erklärt Hasenkamp.

Den so vorbehandelten Restabfall verbringen wir dann zur energetischen Verwertung zur niederländischen Twence ins benachbarte Hengelo. Die Twence verfügt über eine hochmoderne Anlage, in der die Restabfälle energetisch verwertet werden. So erzeugt die Twence Wärme und Energie für Gemeinden und Industriebetriebe in den Niederlanden. Im Gegenzug nehmen unsere Fahrzeuge die Bioabfälle der Twence mit, die in unserer biologischen Verwertungsanlage zu Biogas und gütegesichertem Qualitätskompost werden.

Wie wertvoll die grenzüberschreitende kommunale Zusammenarbeit insbesondere in schwierigen Zeiten ist, weiß auch Twence-Manager Frank Siebelt: „Wir waren im Mai 2019 in einer ähnlichen Situation wie die awm aktuell. In unserer Kompostierungsanlage war ein Feuer ausgebrochen. Die Verwertung von Bioabfällen aus der Region Twente in Münster als zweiter Baustein unserer öffentlich-rechtlichen Kooperation sollte eigentlich erst einige Monate später beginnen. Den Start haben wir dann vorgezogen und die awm haben uns direkt in dieser Notsituation unterstützt“, berichtet er.