Ein Winter der Superlative
Chronologie der Ereignisse
5. Februar 2021
Die Vorhersagen der Meteorologen verdichten sich: Dem Münsterland steht ein Winterwochenende wie selten zuvor bevor. 40 Zentimeter Schnee, eisige Temperaturen und ein bitterkalter Wind ergeben eine absolute Ausnahmesituation. Die awm sind so gut wie möglich vorbereitet: 250 Mitarbeiter sind in Bereitschaft, 3.400 Tonnen Salz und abstumpfendes Granulat liegen im Lager an der Rösnerstraße und 43 Räum- und Schneefahrzeuge warten auf ihren Einsatz. Für einen durchschnittlichen Winter reicht dieser Fuhrpark gut aus, mehr Fahrzeuge wären ökonomisch wie ökologisch auch unsinnig.
Im „Winter der Superlative“ waren nicht nur die awm und andere städtische Ämter im Einsatz, sondern auch Feuerwehr und Technisches Hilfswerk (THW), private Lohnunternehmen sowie der Landwirtschaftsverband
6. Februar 2021
„Tristan“ ist da. So heißt der Schneesturm, der Münster ab Samstagabend in weiß taucht. Schön anzusehen, für die Einsatzkräfte aber eine extreme Herausforderung. 43 Fahrzeuge der awm sind ab diesem Zeitpunkt im Drei-Schicht-Betrieb im Einsatz. 42 Zentimeter Schnee werden es nach diesem Wochenende an der Wetterstation an der Universität sein, im Norden der Stadt sind es noch ein paar Zentimeter mehr.
7. Februar 2021
Auch Helfer brauchen manchmal Hilfe: Am Sonntagnachmittag bleibt eine Kehrmaschine der awm am Rüschhausweg stecken. Nur gut, dass Landwirt Kay Halsband zur Stelle ist und das Fahrzeug mit seinem Unimog birgt. Die sozialen Netzwerke sind voll mit weiteren Beispielen für bürgerschaftliches Engagement und nachbarschaftlichem Geist. Auch die awm sind hier und über die traditionellen Medienkanäle auch über die „normalen“ Bürozeiten hinaus präsent, um aktuell zu informieren und Hintergründe zu erläutern.
8. Februar 2021
Lange haben die älteren und kranken Münsteraner*innen darauf gewartet: Endlich ist im Impfzentrum an der Messehalle genug Impfstoff da. 180 Termine sind zum Start am Montag vergeben, dafür, dass keiner abgesagt werden muss, sorgt der Winterdienst der awm. Auch die Hauptstraßen im Zentrum können so weit geräumt werden, dass sie vorsichtig befahrbar sind. „Extrem ja – Chaos nein“: So fassen die WN und die MZ die Lage zusammen.
10. Februar 2021
Jetzt sind auch die ersten Nebenstraßen an der Reihe. Zudem können immer mehr Schneeberge an den Kreuzungen abgefahren werden. THW und awm laden die Schneemassen auf LKW und bringen sie zur zentralen Ablagefläche hinter dem Jovel und vier weiteren Ablageflächen. Mehrere tausend Kubikmeter sind es schon in den ersten beiden Tagen – und noch immer ist Münster weitgehend weiß. Sorgen bereiten die Temperaturen, die in den zweistelligen Minusbereich gesunken sind und die Wirkung des Taus beeinträchtigen. Splitt ist die Notlösung.
11. Februar 2021
Ein 70 Köpfe starkes Team des Bundeswehr-Dienstleistungszentrums verstärkt die Einsatzkräfte. Insgesamt sind nun bis zu 500 Menschen im Einsatz gegen die Schneemassen. Die awm-Teams arbeiten weiter im Dreischichtbetrieb und können dank der Unterstützung die Schneeberge zumeist auch außerhalb der Berufszeiten abtransportieren. Priorität hat für die awm aber nach wie vor die Räumung der Hauptverkehrsstraßen sowie der Buslinien. Die Recyclinghöfe in Coerde und an der Eulerstraße öffnen wieder.
15. Februar 2021
Erstmals ist wieder eine Müllabfuhr möglich. Rund 65 % der Fuhren in den Montagsbezirken schaffen die Teams, von Normalität kann aber nicht die Rede sein: Immer wieder bleiben Abfallsammelfahrzeuge stecken und benötigen die Hilfe des Winterdiensts. Zudem können die Mehrkammerfahrzeuge der awm manche Nebenstraße noch nicht wieder durchqueren.
17. Februar 2021
Gute Nachrichten für Radfahrer: Die meisten städtischen Radwege können endlich von Schnee und Eis befreit werden. Auch hier zeigt sich der Zusammenhalt der Stadtgesellschaft: Als eines der Radwegegeräte stecken bleibt, packen Bürger*innen mit an.
21. Februar 2021
Ludger Steinmann, Vorsitzender des Betriebsausschusses der awm, meldet sich zu Wort. „In den letzten beiden Wochen haben die awm und ihre Partner eindrucksvoll bewiesen, dass sie zu den soliden und leistungsfähigen Stützen unserer Stadtgesellschaft gehören“, erklärt der SPD-Ratsherr. Auch die Mitarbeiter*innen ziehen eine erste Bilanz. „Unsere Teams haben alles gegeben und sind oft auch über die Grenzen der Belastbarkeit gegangen“, sagt Einsatzleiterin Esther Hohmann, und Ryan Geddes, einer der Männer an der Front, betont: „Alle haben an einem Strang gezogen.“ Unser Fazit: „Wir werden unsere Netzwerke noch weiter ausbauen, um im Extremfall bedarfsgerecht noch mehr Kapazitäten einsetzen zu können. Schließich ist in Zukunft leider häufiger mit solchen „Jahrhundertereignissen“ wie im Winter 2021 zu rechnen.